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Ausflug nach Konstanz

Stephanie Kaut, 26.09.2020

Wir fahren übern See, übern See …

Seelauscher unterwegs

Von langer Hand vorbereitet, dann aus offensichtlichen Gründen verschoben, endlich wahr: Wir Seelauscher trafen uns zu einem Ausflug über den Bodensee, genauer gesagt nach Konstanz. Nachdem der ursprünglich geplante Termin im Juli nicht stattfinden konnte, starteten wir am 19. September am Friedrichshafener Hafen, um mit dem Schiff nach Konstanz zu fahren.

Wir – das waren drei Familien. Zwei davon „alte Hasen“, die dritte das erste Mal, sozusagen zum Schnuppern, dabei. Am gefühlt frühen Morgen (für Teenager ist 9 Uhr früh ja noch „mitten in der Nacht“ …) war die Fahrt noch eine recht trübe Angelegenheit – vom gegenüberliegenden Schweizer Ufer war nicht wirklich viel zu erkennen. Wir nutzten die Zeit, so gut es ging, und erkundeten das Schiff, unterhielten uns über alles Mögliche, so gut es uns möglich war – schließlich war auf dem Schiff ja auch Maskenpflicht – und waren dann schlussendlich doch froh, als das Schiff nach einigen Zwischenstopps endlich am Konstanzer Hafen anlegte.

Sogleich machten wir uns auf den Weg durch die Altstadt zur Ohrwelt Konstanz, wo wir schon erwartet und herzlich begrüßt wurden. Norbert Enste, Ottmar Braschler und Birgit König stellten sich zunächst vor, dann wurden uns die verschiedenen Arbeitsschwerpunkte der Ohrwelt erklärt: Während Norbert Enste weiterhin vor Ort Hörgerät- und Cochlea Implantat-Träger in allen technischen Belangen betreut, geht Ottmar Braschler zu Schulen, Firmen, Behörden und unterstützt diese in Sachen drahtlose Übertragungsanlagen (im Volksmund auch FM-Anlagen genannt), Ringschleifen und Raumakustik. Birgit König ist für die Abrechnung und die Logistik zuständig, das heißt, sie kümmert sich darum, dass die Bestellungen der Kunden per Post versendet werden. Die Vorstellung war dann auch Grundlage für einige weiterführende Gespräche zwischen den Seelauscher-Eltern und den „Ohrweltlern“. Man merkt halt doch bei jedem Vortrag, dass man hier oder da oder dort noch Nachholbedarf hat oder lernt eine neue Idee kennen, die sich irgendwie zum eigenen Nutzen ausbauen ließe.

Zwischendurch wurden wir mit einer leckeren Pizza verwöhnt – herzlichen Dank noch mal dafür!

Da Martina Kugler vom Sonderpädagogischen Dienst Konstanz nicht kommen konnte, übernahm Ottmar Braschler die Vorstellung des „bibs“ – der Beruflichen Integration in Beruf und Schule. Die Paulinenpflege in Winnenden bietet Unterstützung für hörgeschädigte junge Menschen an beruflichen Schulen und auch im Ausbildungsbetrieb.

Während der „grauen Theorie“ kam dann doch die Sonne heraus und lockte uns letztendlich vor die Tür, wo Daniel, unser Stadtführer, schon auf uns wartete, um uns seine Stadt Konstanz zu zeigen. 

Das Konzil vor mehr als 500 Jahren hat in der ganzen Stadt Spuren hinterlassen – von der Platzwahl der Lutherkirche auf dem damaligen Weg des Jan Hus zum Scheiterhaufen über die diversen Plätze, die allesamt Schauplätze von Ereignissen während des Konzils waren, führte uns der Weg zum Konstanzer Münster, einst Sitz des Bischofs von Konstanz und Sitzungssaal des Konzils. An diesem Münster wurde immer wieder gebaut und erweitert, sodass sich viele Epochen dort wiederfinden. Zunächst als romanische Kirche errichtet, mit gotischen Seitenschiffen versehen, auch barocker Schmuck und klassizistische Elemente sowie Fenster aus dem Jugendstil fügen sich zu einem bunten Potpourri der Baustile.

Im Mittelalter gab es noch keine Kanalisation oder Latrinen – das höchste der Gefühle war ein Erker auf der Rückseite des Wohnhauses mit einem Loch am Boden, durch das die „Stoffwechselendprodukte“ direkt auf die Gasse geleitet wurden. Dort blieben sie liegen, bis sie dann beim nächsten Regenguss Richtung Bodensee geschwemmt wurden. Durch eine solche Gasse durften wir gehen, immer mit der Vorstellung, was da so alles liegen mag und wie das wohl riechen möge …

Zum krönenden Abschluss führte Daniel uns dann zum Hafen mit der Imperia, der imposanten Dame aus Stein an der Hafeneinfahrt, deren Geschichte nicht ganz jugendfrei ist …

Nach diesen vielen Eindrücken fuhren wir mit dem Katamaran zurück nach Friedrichshafen, um dort den Ausflug mit einem gemeinsamen Eis oder Abendessen zu beenden.

Stephanie Kaut

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